Cafayate – durch die Puna – Salta (11. – 24.11.2019)

Voller Vorfreude starten wir zu unserem Abenteuer durch die Puna. Diese Gegend in der Provinz Catamarca gilt als

kommende Touristendestination in Argentinien. Ist im Moment aber noch eher ein Geheimtipp für Naturliebhaber und Abenteurer.

In Hualfin treffen wir ein aus der Puna zurückkehrendes argentinisches Pärchen, welches uns einen deutsch sprechenden Guide in Antofagasta empfiehlt. Er ruft ihn gleich an und gibt mir sein Telefon, damit wir mit dem Guide sprechen können.

Walter, der Guide, meint, dass wir sie Strecke zum Campo Piedra Pomez mit unserem Fahrzeug selbst fahren können, da die Piste zwei Tage zuvor neu geschoben wurde (d.h. mit einem schneepflugartigem Gefährt, einfach ohne Schnee).

So starten wir über El Penon zum Campo Piedra Pomez. Am Nachmittag erreichen wir das Bimssteinfeld von 25 km Länge und 3 km Breite. Es sieht aus, wie nicht von dieser Welt. Es sind nur noch zwei Tourenfahrzeuge da, natürlich mit Schweizern, die ihr Auto in El Penon stehen haben. Ihr Guide, Nelson, erklärt uns, dass es nicht erlaubt sei, ohne Bewilligung bei den Piedra Pomez zu übernachten. Wir bleiben einfach mal stehen und verbringen alleine eine ruhige, klare Vollmondnacht in bizarrer Umgebung und einem fantastischen Sonnenaufgang.

Am Morgen fahren wir nach El Penon zurück und sind gerade noch rechtzeitig da, um zusammen mit den drei Schweizern eine Tour zum Vulkan Galan und dem Lago Diamante unternehmen zu können. Auch diese Gegend ist „from another world“.

Im Lago Diamante überwintern 10‘000 rosa Andenflamingos, was für ein Bild. Auf dem Weg zum Vulkan Galan überqueren wir eine Seitenwand auf über 4700 m und fahren in die Caldera. Das dies ein Vulkan ist, hat man erst auf Satellitenaufnahmen erkannt, da die Caldera 35 km weit ist. Ein kleiner Fleck raucht immer noch. Wir sind froh, dass wir nicht mit unserem Auto gefahren sind, da die Strecke recht ruppig ist und wir unser Auto etwas schonen können.

Am Abend sitzen wir gemütlich mit den drei Schweizern zum Nachtessen und einer Flasche Wein zusammen und plaudern über die gefahrenen Routen und Erlebnisse. Silvia und Erich reisen mit einem großen amerikanischen Wohnmobil und zwei Hunden, dazu noch einen 4×4 PW. Erich fährt mit dem Wohnmobil voraus und Silvia mit dem Pw und den Hunden hinterher. Sie kommen aus Zuzwil SG, meinem Bürgerort (?👍). Peter hat sich ihnen mit seinem Pössl-Bus mit Hund seit zwei – drei Wochen angeschlossen. IEr hat auf seiner Reise auch schlechte Erfahrungen gemacht, wurde er doch in Brasilien ausgeraubt, mit sieben kleineren Messerstichen verletzt und in seiner Toilette gefesselt und geknebelt zurückgelassen. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Schweiz ist er auf die Reise zurückgekehrt. Chapeau👍

Anderntags machen wir beide mit Nelson nochmals eine Tour zum Vulkan und zur Lagune Carachi Pampa. Die Gegend ist vollkommen anders, wie tags zuvor.

Über ein großes schwarzes Lavafeld und statisches Meer kommen wir nochmals zum Campo de Piedra Pomez und zu einer 10 km langen und über 100 m hohen weißen Sanddüne.

Nach zwei Tagen ziehen wir weiter Richtung Antofagasta, während die Schweizer mit ihren Fahrzeugen nicht mehr weiter können. Auf der Strecke nach Antofagasta treffen wir zufälligerweise Walter (Alma-Gaucho) mit seinem Tourenfahrzeug. Wir verabreden uns am Abend in seinem Haus Casa de Piedra in Antofagasta und können im Innenhof stehen und WC und Duschen benutzen.

Am Morgen besprechen wir mit Walter mögliche Routen. Es gibt drei Routen bis Tolar Grande, dem nördlichsten Punkt der Puna, wobei der Schwierigkeitsgrad von Ost nach West rapide ansteigt. Wir planen die westlichste Route. Walter zeichnet uns die Etappen jeweils auf kleinen Zetteln auf: steil, steinig, sandig, da ist eine Mine für den Notfall usw. Martha wird immer nachdenklicher, nachdem uns Walter erklärt, dass wir bei Schwierigkeiten einfach beim Auto bleiben sollen. Innerhalb einer Woche kommt sicher jemand vorbei. Trotzdem entscheiden wir uns für diese Route.

Auf geht‘s. Walter hat mit seinen Angaben recht. Die Route ist wirklich für das Auto und uns eine echte Herausforderung. Mehrmals müssen wir den Vierrad und teils auch die Untersetzung zuschalten, da wir sonst die Steigungen nicht hochkommen. Die erste Etappe führt uns zu Don Simon, einem Einsiedler alleine auf einem Berg mit einer fantastischen Aussicht über die Salar Antofalla. Die Krönung ist, dass er auf auf dem Felsen einen Pool mit mit einer heißen Quelle hat und wir diesen benützen dürfen. Die beschwerliche Anfahrt hat sich gelohnt.

Die 2. Etappe führt über Antofalla, da wohnen rund 50 Familien, dann Antofallita, da wohnen drei Personen, nach Tolar Grande. Wir fahren über den Salar Antofalla, hohe Berge und kommen an Lavafeldern und Vulkankegeln vorbei, sehen die Ojos de Campo, ehemalige Geysire in der Wüstenlandschaft und auf dem Salar Arizaro den Cono de Arita, einem perfekten Vulkankegel.

Die Distanzen sind an und für sich nicht so riesig, aber wenn man lange Zeit nur 20 kmh fahren kann, ist der Tag schnell mal vorbei. In Tolar Grande stellen wir uns neben eine Schule.

Die 3. Etappe führt uns über Caipe, ein kleiner verfallener Bahnhof auf 3900 müM, über Hochebenen von über 4300 müM zum Salar Llullaillaco mit dem riesigen Vulkan an der Grenze zu Chile. Das Endziel dieser Etappe ist die Ghost Town La Casualidad.

La Casualidad ist eine verlassene Mine. In dieser arbeiteten früher über 2000 Leute und bauten Sulfur ab. Hier wird einem bewusst, dass alles vergänglich ist. Die Kirche, das Casino, das Herrschaftshaus mit dem großartigen Überblick, die Arbeiterhäuser, die riesigen Anlagen und die Transportbahn vom Berg runter sind teilweise schon recht verfallen oder verrostet. Wir übernachten zwischen den Gebäuden.

In der 4. Etappe führen wir die Schlaufe bis Tolar Grande zu Ende. In der Nähe besichtigen wir die Ojos del Mar, ehemalige Geysire in einem Salarfeld.

Die Strecke von Tolar Grande bis San Antonio de los Cobres bietet nochmals unglaublich beeindruckende Landschaften, insbesondere die Salar Diablo, die Desierto Diablo mit den Siete Curvas haben uns überwältigt. Auf dem Salar de los Pastos, der kleine Uyuni von Argentinien, drehen wir eine Runde direkt auf dem Salzsee und probieren Trickfotos aus. Über den 4630 Paso de Gallo erreichen wir einigermaßen Zivilisation in San Antonio de los Cobres. Am Abend sagen wir uns : wow – war das eine tolle Tour👍 Danke Walter für die Tipps, es war einmalig.

In San Antonio de los Cobres besichtigen wir das große Viadukt La Polvorilla. Früher war Salta per Eisenbahn mit der Küste von Chile verbunden. Heute fährt der Zug nur noch als touristische Attraktion 50 km rund um San Antonio de los Cobres über das Viadukt und nennt sich Tren a la Nubes (Zug in den Wolken) und fährt auf über 4000 müM.

Als zusätzliches Zückerchen fahren wir die Ruta 40 über den höchsten Pass innerhalb Argentiniens, den Paso Abra del Acay, 4967 müM. nach Cachi. Den Pass hinauf ist es kein Problem, aber runter müssen wir bei diesen engen am Abgrund führenden Kurven schon einige Male den Atem anhalten. Zum Glück kommt uns niemand entgegen, so  dass Martha nie zurückschieben muss. Sie sagt, sie hätte sich geweigert und ich wäre ausgestiegen. Alles geht gut. Wir freuen uns schon auf eine Dusche und etwas wärmere Nächte als in der Höhe.

Leider müssen wir noch etwas länger darauf warten.  Zwei Kilometer vor Cachi fangen wir auf der Asphalt-Straße den zweiten Plattfuß unserer Reise ein. Zum Glück ist innerhalb einer Minute ein Argentinier aus dem nahen Haus da und wchselt uns den  Reifen. Uns wird bewusst, dass uns das auch in der Wüste hätte passieren können, was viel schlimmer gewesen wäre.

In Cachi lassen wir den defekten Reifen für EUR 3.00 flicken und unser Auto waschen. Wir erholen uns drei Tage im netten Städtchen Cachi, wovon wir einen Nachmittag mit Francien und Piet, holländische Overlander, mit Plaudern bei einer guten Flasche Wein verbringen bevor wir uns auf den Weg nach Salta machen. Über Salta berichte ich später. Dieser Bericht ist etwas lang, aber wir haben in diesen 10 Tagen so viel erlebt und gesehen und wie erwähnt, der Blog ist auch unser Reisetagebuch für später.

Abschließend: Die Puna ist einmalig. Wir sagen uns, wenn wir unseren Kindern einige schöne Orte/Gegenden in Argentinien empfehlen müssten, die Puna ist sicher dabei.Hier bekommt man wirklich den Eindruck, dass so der Ursprung der Erde gewesen sein könnte.

2 Kommentare

  1. Hallo ihr Lieben, wir sind so begeistert von eurem Bericht und von den fantastischen Fotos. Ihr müsst unbedingt ein Buch daraus machen. Irene du hast wieder mutig euer Auto chauffiert. Danke auch das ihr immer an uns denkt. Wir hoffen sehr das es auch euch gesundheitlich gut geht. LG Christine und Gerhard

  2. Liebe Irene, lieber Hans,
    Euer Bericht- Abenteuer poor.
    Eure Fotos- sensationell!!!!!
    Euer Mut – fast nicht zu glauben!
    Christine hat recht , ihr solltet ein Buch schreiben. Wird garantiert ein Bestseller.
    Wir wünschen euch, dass es weiterhin so gut läuft!!!!!!
    Alles Liebe Karl und Angelita

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